Die unterschiedliche Bedeutung des Kaloriengehalts von Lebensmittel

Der Kaloriengehalt der zugeführten Lebensmittel hat grundsätzlich Einfluss auf unser Gewicht. Die unterschiedlichen Lebensmittel müssen jedoch auch differenziert betrachtet werden. Denn 100 Kalorien sind nicht immer gleich 100 Kalorien. Entscheidend ist vielmehr, was der Körper mit den Kalorien aus den unterschiedlichen Lebensmitteln macht – und das kann von Kalorie zu Kalorie stark differieren.

Verschiedene Lebensmittel auf einem Holzbrett und in einem Korb angerichtet

Die Menge

Was hat ein großer Berg Brokkoli, ein kleines Stück Käse und ein Stück Vollmilchschokolade gemeinsam? In allen drei Lebensmitteln stecken 100 Kilokalorien. Uns was unterscheidet sie? Die Menge. Wir können also 100 Kilokalorien mit ganz wenig oder ganz viel Nahrung zu uns nehmen. Nachdem das Sättigungsgefühl durch die Magendehnung entsteht, ist es schlau, Lebensmittel mit möglichst viel Volumen bei geringem Kaloriengehalt zu essen, wenn man abnehmen möchte.

Die Quelle

Ein weiterer Unterschied liegt in der Art des Lebensmittels. Während die Hälfte der Kalorien des Brokkolis aus Eiweißen stammt, ist es bei Käse vor allem Fett und Eiweiß und bei Vollmilchschokolade ganze 70 Prozent Zucker, also Kohlenhydrate. Diese unterschiedlichen Energiequellen sind dafür verantwortlich, dass der physikalisch berechnete Energiegehalt eines Lebensmittels von der Energie, die tatsächlich vom Körper genutzt wird, erheblich abweicht. Unser Körper kann seinen Energiebedarf aus vier Nährstoffen gewinnen: Kohlenhydrate liefern 4 kcal pro Gramm, Eiweiß ebenfalls 4 kcal, Fett 9 kcal und Alkohol 7 kcal pro Gramm. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass der Körper mit den verschiedenen Energiequellen unterschiedlich umgeht. So wird der Kalorienwert von Eiweiß um 20 bis 25 Prozent zu hoch angesetzt. Mit anderen Worten: 100 Eiweißkalorien liefern weniger Energie als 100 Kohlenhydratkalorien.

Kohlenhydrate für schnelle Energie

Die Energie aus Kohlenhydraten kann der Körper am effektivsten nutzen. Sie werden schnell verdaut und als Zuckerbaustein in Form von Glucose ins Blut abgegeben. Mit Hilfe des Hormons Insulin wird sie in die Zellen befördert und als Energieträger genutzt. Ist das Angebot größer als der Bedarf, wird Glucose in Fett umgewandelt und im Gewebe gespeichert. Da Kohlenhydrate in der Nahrung allgegenwärtig sind und der Körper sie aufgrund der einfachen Verarbeitung liebt, neigen wir dazu, weit über unsere tatsächlichen Bedürfnisse Kalorien aus dieser Quelle zu essen. Besonders schnell verfügbare Kohlenhydrate, wie Süßes, Weißmehlprodukte und Softgetränke, die eine hohe Insulinausschüttung nach sich ziehen, werden für Essgelüste, häufiges Essen und das daraus resultierende Übergewicht verantwortlich gemacht.

Fette liefern Energie auf Umwegen

Mit neun Kilokalorien pro Gramm liefern Fette mehr als doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate. Jedoch benötigt der Körper mehr Sauerstoff, um Fette in Energie umzuwandeln und ist deshalb weniger effektiv. Organe, wie beispielsweise das Gehirn oder die Muskeln, bevorzugen deshalb Energie aus Kohlenhydraten. Aber: Muskel- oder Fettzellen verarbeiten nur zirka 80 Prozent der Nahrungsfette. Der Rest dient als Körperbaustein für Zellmembranen, Hormone u.s.w..

Eiweiße als Sattmacher

Eiweiße unterscheiden sich bezüglich ihrer Verstoffwechslung in ganz besonderem Maße von Kohlenhydraten und Fetten. Um Eiweiße zu verarbeiten, muss der Organismus einen großen Teil der Energie, die er mit ihnen aufgenommen hat, für deren Verwertung verwenden. Bis zu 25 Prozent des Kaloriengehalts werden so für ihre Verarbeitung verbraucht. Eiweiße sind in erster Linie keine Energielieferanten. Vielmehr sind sie Bestandteil von Hormonen und Enzymen und werden zur Bildung von Körperstrukturen, wie zum Beispiel dem Aufbau von Muskulatur herangezogen. Nur wenn etwas übrig bleibt, wird es zur Energiegewinnung genutzt. Doch meist können wir gar nicht so viel Eiweiß essen, dass etwas übrig bleibt, denn Eiweiß ist der Nährstoff mit dem höchsten Sättigungsgrad.

Fazit

Die Kalorienangabe unserer Lebensmittel muss differenziert betrachtet werden. Wer abnehmen will, sollte vor allem Kohlenhydrate einsparen und mehr auf eiweißhaltige Lebensmittel zurückgreifen. Bei Fett ist vor allem auf die Zufuhr von pflanzlichen Fettsäuren aus hochwertigen Ölen zu achten, die als Strukturfette vom Körper gebraucht werden.

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