Fruchtzucker versus Haushaltszucker

Besonders in der Weihnachtszeit ist die Verführung groß. Überall duftet es nach Plätzchen und wer kann es da auch Diabetikern verdenken, einmal etwas zu sündigen. Um das Gewissen zu beruhigen, werden dann Diabetikerplätzchen gekauft oder Plätzchen mit Fruchtzucker selbst gebacken. Denn Fruchtzucker lässt den Blutzucker nicht so hoch ansteigen als gewöhnlicher Haushaltszucker. Doch ist das wirklich sinnvoll?

Bunt gemischter Weihnachtsplätzchenteller

Der glykämische Index als Qualitätskriterium

Auch für Übergewichtige hält sich hartnäckig die Empfehlung, anstatt normalem Haushaltszucker besser Fruchtzucker zu verwenden. Als Begründung wird angegeben, dass Fruchtzucker im Vergleich zu Haushaltzucker einen wesentlich geringeren glykämischen Index aufweist. Der glykämische Index ist das Maß für die Beurteilung des Blutzuckerspiegels, den ein bestimmtes Nahrungsmittel nach dessen Genuss auslöst. Der glykämische Index für Fruchtzucker liegt bei 35, der von Haushaltszucker (Saccharose) bei 70 und der von Traubenzucker (Glucose) bei 100. Der Haushaltszucker besteht zu je einem Teil aus Fruchtzucker und Traubenzucker. Generell werden Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index für das Abnehmen empfohlen, denn ein hoher Blutzuckerspiegel zieht eine hohe Insulinausschüttung nach sich und diese blockiert die Fettverbrennung. Doch diese Sichtweise ist etwas kurz gedacht. Denn der Genuss von Fruchtzucker ist nicht so gesund wie viele glauben.

Verstoffwechselung von Fruchtzucker

Obwohl Fruchtzucker und Traubenzucker eine ähnliche chemische Struktur aufweisen, werden sie unterschiedlich verstoffwechselt. Fruchtzucker wird in der Leber verstoffwechselt und als Abbauprodukt entsteht Harnsäure. Diese wird als Risikofaktor für die Entstehung von Bluthochdruck angesehen aber auch mit der Insulinresistenz der Zellen in Zusammenhang gebracht. Unter Insulinresistenz versteht man das verminderte Ansprechen menschlicher Körperzellen auf das Hormon Insulin. Neben der Harnsäure wird auch das Bauchfett für die Entwicklung einer Insulinresistenz verantwortlich gemacht. Vor allem die Muskulatur und das Fettgewebe reagieren dann weniger empfindlich auf Insulin. Die Folge: Es wird immer mehr Insulin produziert um den Blutzuckerspiegel zu senken und dadurch die Fettverbrennung völlig blockiert. Für jemanden, der abnehmen möchte, eine sehr ungünstige Situation.

Und wie verhält es sich beim Altersdiabetes?

Der Diabetes ist gekennzeichnet durch einen erhöhten Blutzucker, eine Insulinresistenz und eine erschöpfte, reduzierte Insulinausschüttung. Als Ursache für die Entwicklung eines Diabetes wird vor allem Übergewicht gesehen. In Studien konnte jedoch gezeigt werden, dass auch nicht Übergewichtige einen Altersdiabetes entwickeln können, nämlich dann, wenn hohe Harnsäurewerte vorliegen. Und hier kommt wieder der Fruchtzucker ins Spiel. Nachdem dieser zu Harnsäure abgebaut wird, sollten insbesondere Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten tunlichst Fruchtzucker meiden, um der Gefahr eines Diabetes aus dem Weg zu gehen.

Fazit

Es gibt keine Veranlassung, warum Diabetiker anders essen sollten als gesunde Menschen. Gerade Diätprodukte für Diabetiker mit Fruchtzucker zubereitet, sind besonders ungesund. Und Süßstoffe sind auch keine wirkliche Alternative. So empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) seit einigen Jahren für Diabetiker keine spezielle Ernährung mehr, sondern ebenfalls eine ausgewogene, vollwertige Mischkost.

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