Machen opulente Abendessen dick?

Bisher war man der Meinung, Abnehmen sei eine Frage der negativen Energiebilanz, das heißt, wer mehr Kalorien verbrennt als er isst, nimmt ab. Wann man diese Kalorien zu sich nimmt, war unerheblich. Neuere chronobiologische Untersuchungen zeigen jedoch, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, zu welcher Tageszeit man wie viel und welche Lebensmittel isst.

Dr. Franz Halberg von der Universität Minnesota, USA, führte zu dieser Frage eine interessante Studie durch. Zwei Versuchsgruppen bekamen eine Woche lang jeweils nur eine einzige Mahlzeit pro Tag mit 2000 Kilokalorien, die eine Gruppe am Morgen, die andere Gruppe am Abend. Jene Gruppe, die morgens ihre Mahlzeit verzehrte, verlor nach einer Woche im Durchschnitt ein Kilogramm an Gewicht während die Gruppe mit der abendlichen Mahlzeit keinen Gewichtsverlust aufwies. Diese Studie belegt also, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, wann man wie viel isst.

Eine weitere Untersuchung zeigte, dass bei kalorienreduzierter Kost der Gewichtsverlust signifikant höher ist, wenn der Hauptanteil der täglichen Kalorienmenge zum Frühstück und zum Mittagessen und nicht abends verzehrt wird. Diese Ergebnisse decken sich mit den Studien der Biochemikerin Linda Morgan von der Universität in Surrey, England, die beweisen konnte, dass ein und dieselbe Mahlzeit abends deutlich höhere Blut- und Insulinspiegel auslöst als am Morgen.

Ein hoher Insulinspiegel abends verhindert, dass Fett abgebaut werden kann. Zudem ist die Insulinausschüttung nach einer Abendmahlzeit vergleichsweise höher als zum Frühstück, die Wirkung des abendlich produzierten Insulins aber schwächer als das tagsüber produzierte. Gegen sechs Uhr morgens endet die Insulinproduktion abrupt,  auch wenn die Blutzuckerspiegel noch hoch sind. Es weißt also vieles darauf hin, dass ein geregelter Essensrhythmus mit drei Mahlzeiten pro Tag und Essenspausen von vier bis fünf Stunden Übergewicht vermeiden und abbauen hilft. Ein knapp bemessenes, leicht verdauliches Abendessen spielt dabei eine wichtige Rolle.

Das Sprichwort unserer Großeltern hat nichts an Bedeutung verloren: „Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettelmann.“

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