Neue Lösungsansätze im Kampf gegen das Übergewicht

Neueste Ursachenforschungen zum immer größer werdenden Problem „Übergewicht und Fettleibigkeit“ deuten darauf hin, dass Dauerstress für diese Entwicklung verantwortlich gemacht werden könnte. Der Energiehaushalt des Menschen wird vom Gehirn aus geregelt. Die Störung dieser zerebralen Regelkreise wird durch permanenten Stress verursacht. Die unspezifischen Stressfaktoren des Alltags, der vielfältige psychosoziale Stress in Beruf und Privatsphäre, erzeugen laufend Stress-Reaktionen auf vermeintliche Gefahren. Dauerstress verhindert, dass unser Stresssystem nach einer Aktivierung wieder in eine stabile Ruhelage kommt. Nur wenn wir diesen Stress innerlich aktiv wieder auflösen, stellt sich ein Wohlgefühl ein und wir sind in der emotionalen Balance. Wenn sich unsere Gefühlslage aber verschlechtert, greifen wir vermehrt auf Ersatzhandlungen, wie übermäßiges Essen oder Genussmittel, zur Stressbewältigung zurück.

Gewürze und Kräuter in Metallschalen

Ursachenforschung Übergewicht

Schuld ist eine durch Dauerstress ausgelöste hormonelle Schieflage

Führend in diesem Forschungsgebiet ist der Wissenschaftler Prof. Achim Peters von der Universität Lübeck, der mit seiner „selfish brain"-Theorie das weltweite Problem Übergewicht von einer ganz neuen Warte aus beleuchtet. Nach seiner Theorie ist nicht die Disziplinlosigkeit der Menschen, sondern das „egoistische Gehirn“ und die durch Dauerstress ausgelösten hormonellen Störungen Schuld an dieser Entwicklung. Nach Peters führen bereits zehn Minuten psychischer Stress zu einem Mehrbedarf von 30 g Glukose im Gehirn. Das dadurch ausgelöste Hungergefühl soll nun den erhöhten Bedarf des Gehirns decken. Beim Übergewichtigen kommt jedoch die mit der Nahrung aufgenommene Energie wegen der hormonellen Dysbalance – insbesondere der ausbleibenden Insulin-Unterdrückung - nur zum kleinen Teil im Gehirn an. Der Großteil der zugeführten Kalorien wird sofort in den Fettdepots gespeichert. Statt also die körpereigenen Energiedepots zu leeren, baut der Körper weiter die Fettdepots auf. Dieses so genannte „Comfort-Eating“ macht die Stresssituation für die Betroffenen erträglicher. Damit wird auch verständlich, dass schlechte Stressbewältigung direkt zu einem suboptimalen Essverhalten führt.

Lösungsansätze

Logischerweise wäre eine Vermeidung von Stress oder eine verbesserte Stressbewältigung und die damit verbundene Wiederfindung der hormonellen Balance die Lösung des Problems. Leider ist das mit dem Vermeiden oder Abbauen von Stress so eine Sache. Sicher können mentale Techniken, wie autogenes Training oder Muskelrelaxation nach Jacobson, etc., hilfreich sein. Auch sportliche Aktivität ist geeignet, Stress abzubauen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass die Mehrheit der Betroffen damit nicht erfolgreich ist.

Altes Wissen neu entdeckt

Auf der Suche nach Lösungen, ist man auf alte, längst in Vergessenheit geratene Heilmittel gestoßen. Bestimmte Pflanzen und Kräuter haben Einfluss auf unser Essverhalten und können es positiv beeinflussen. Eine ganze Reihe von Gewürzen war traditionell dafür bekannt, dass sie das Hungergefühl reduzieren oder hemmen. So kauten die Menschen in Zeiten, als es noch nicht an jeder Ecke etwas zu essen gab, eine bestimmte Art von Flechten, um aufkommendes Hungergefühl in Notzeiten zu unterdrücken. Bisher in der Ecke der Erfahrungsheilkunde ist man heute in der Lage, den Wirkmechanismus dieser Pflanzen auf das Hungergefühl zu erklären. Demnach regen bestimmte Pflanzenbestandteile über eine Kette von hormonellen Wirkungen die Bildung bestimmter Hormone an. Als Folge wird das Verlangen nach Nahrung verringert.

Erste Studien mit einer speziellen Gewürzzubereitung sind vielversprechend. Ohne bewusst das Essverhalten zu ändern, haben die übergewichtigen Teilnehmer (BMI 30 und höher) der placebokontrollierten Studie durchschnittlich 15 kg in drei Monaten an Gewicht abgenommen. Der Bodymaßindex konnte in 77 % der Fälle unter den kritischen Wert von 30 gesenkt werden. Subjektiv wurde von den Teilnehmern der Studie häufig angegeben, dass sich der zuvor vorhandene Heißhunger verminderte. Bleibt zu hoffen, das ein solches Präparat bald auf dem Markt erhältlich ist.

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