Rheumathoide Arthritis – so ernähren Sie sich richtig!

Die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung ist die rheumatoide Arthritis, auch chronische Polyarthritis genannt. Sie gehört zu den Autoaggressionserkrankungen, deren Ursachen noch nicht vollständig geklärt. Anscheinend spielt auch eine genetische Disposition eine Rolle. Ausgelöst wird die Entzündung durch einen autoimmunologischen Prozess, bei dem das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift. Im Falle der rheumatoiden Arthritis ist dies die Gelenkinnenhaut, vor allem der kleinen Gelenke an Händen und Füßen. 

Mann mit Gelenkschmerzen in der Hand

Entstehung der rheumathoiden Arthritis

Die chronische Entzündung führt zu Schmerzen und Schwellungen in den betroffenen Gelenken, zu Bewegungseinschränkungen und auf Dauer zu einer Zerstörung der Struktur. Dabei wird die Entzündung durch entzündungsfördernde Botenstoffe wie Prostaglandine und Leukotriene, die sogenannten Eicosanoide, in Gang gehalten. Die Bildung dieser Botenstoffe kann durch eine geeignete Ernährung vermindert werden. Denn diese Stoffe werden im Organismus aus Arachidonsäure gebildet, die hauptsächlich mit der Nahrung aufgenommen wird. Der menschliche Körper kann zwar Arachidonsäure aus Linolsäure selbst bilden, diese Produktion ist jedoch sehr gering. Der größte Anteil wird mit der Nahrung und zwar ausschließlich mit Lebensmitteln tierischer Herkunft aufgenommen. Pflanzliche Lebensmittel sind dagegen arachidonsäurefrei. 

Auf den Arachidonsäuregehalt achten

Arachidonsäure gehört in die Gruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren und ist in tierischen Fetten, Fleisch und Eiern enthalten. Wichtigste Diätmaßnahme für Patienten ist die Senkung der Arachidonsäurezufuhr. Arthritis-Patienten sollten eine lactovegetabile Kost, also eine vegetarische Ernährung mit Milchprodukten bevorzugen. Wer auf Fleisch nicht verzichten will, sollte maximal zwei Portionen Fleisch oder Wurst und zwei Eier pro Woche zu sich nehmen.

Statt Fleisch sollte dagegen vermehrt Fisch auf den Tisch kommen. Denn Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die sich günstig auf das Entzündungsgeschehen auswirken. In Fischölen ist neben anderen die Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) enthalten, die wegen ihrer strukturellen Ähnlichkeit mit Arachidonsäure die Bildung der entzündungsfördernden Botenstoffe hemmt. Sie ist ein Substrat für die eicosanoidbildenden Enzyme, wird aber kaum umgesetzt und wirkt dadurch als kompetitiver Inhibitor. Besonders reich an Fischöl sind fette Seefische wie Hering, Makrele, Lachs, Sardine oder Heilbutt. Die DGE empfiehlt mindestens zwei Fischmahlzeiten pro Woche. Die tägliche Zufuhr von Eicosapentaensäure sollte bei 1 g liegen. Eventuell kann diese Menge durch die Einnahme von Fischölkapseln erreicht werden.

Ein Hemmeffekt wie von Eicosapentaensäure lässt sich auch mit α-Linolensäure erreichen, die in pflanzlichen Ölen, vor allem Raps-, Soja-, Lein- und Walnussöl, reichlich vorkommt. Deshalb sollten Patienten mit rheumatoider Arthritis diese Öle zum Kochen und Braten verwenden.

Tabelle: Arachidonsäuregehalt von Lebensmitteln

Lebensmittel Arachidonsäuregehalt (mg/100 g)
Kuhmilch
(3,5 Prozent Fett)
4
Kuhmilch
(1,5 Prozent Fett)
2
Molke 0
Speisequark
(20 Prozent Fett)
5
Camembert 34
Eigelb 297
Schweineschmalz 1.700
Butter 83
Weizenkeimöl 0
Schweineleber 870
Leberwurst 230
Schweinefleisch 120
Rindfleisch 70
Huhn 42
Gemüse
(alle Sorten)
0
Obst
(alle Sorten)
0
Nüsse 0

Quelle: Ernährungsmedizin, Biesalski et al.

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