Schlaf reinigt unser Gehirn

Ein guter Schlaf ist Voraussetzung für Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Wer zu wenig schläft, kämpft mit Konzentrationsproblemen, ist leicht gereizt und anfälliger für Infekte.

Paar schläft nebeneinander im Bett

Schlafdauer

Die optimale Schlafdauer wird von Wissenschaftlern mit sieben bis acht Stunden angegeben. Es gibt Menschen, die mit vier Stunden auskommen, andere schlafen den halben Tag. Die individuell optimale Schlafdauer ist dann gegeben, wenn man sich tagsüber leistungsfähig fühlt, ohne müde zu sein. Vorübergehend lässt sich ein Schlafmangel ausgleichen - man schläft dann einfach länger. Auf „Vorrat“ schlafen funktioniert allerdings nicht.

Warum Schlaf so wichtig ist

Warum wir überhaupt schlafen müssen, ist für die Wissenschaft bis heute ein Rätsel. Doch wenn der Schlaf keinen Sinn hätte, hätte es die Natur nicht so eingerichtet. Fest steht, dass Schlaf für Menschen und Tiere, ja womöglich sogar für Pflanzen lebenswichtig ist, das ist nichts Neues. Man weiß heute, dass das Gehirn während des Schlafs „aufräumt“, den Tag verarbeitet und Gelerntes festigt. Besonders für die Gehirnentwicklung von Kindern ist Schlaf wichtig. Guter Schlaf stärkt das Langzeitgedächtnis und lässt uns Erlebtes besser verarbeiten. Der Körper regeneriert während des Schlafes, repariert Zellen und bildet neue. Schlaf ist wichtig für das Immunsystem und den Stoffwechsel und auch der sprichwörtliche „Schönheitsschlaf“ ist kein Märchen, sondern durchaus Realität. Denn wer genügend und vor allem erholsam schläft, sieht frischer und gesünder aus. 

Neue Studie

Wissenschaftler der Rochester-Universität in New York sind nun einer Erkenntnis reicher, was die Bedeutung des Schlafes betrifft. In einer Studie an Mäusen stellten sie fest, dass sich während des Schlafs das Gehirn von biochemischem Müll reinigt. Dabei ziehen sich die Nervenzellen zusammen und schaffen so Lücken, durch die mit der Gehirnflüssigkeit angefallene Schlackenstoffe aus dem Gehirn weggespült werden. Es werden also während des Schlafes regelrechte Abwasserkanäle geformt. Bei den Giftstoffen handelt es sich um tagsüber angefallene Stoffwechselabfälle, wie zum Beispiel das Protein Beta-Amyloid, das bei der Entstehung der Alzheimer Krankheit beteiligt sein soll. Im Schlaf scheint das Gehirn in einen komplett anderen Zustand überzugehen und sogar eine veränderte zelluläre Struktur anzunehmen. Nachdem das Gehirn nicht über ein reinigendes Lymphsystem verfügt, scheint die Gehirnflüssigkeit die Rolle des Spülmittels zu übernehmen, denn während des Schlafes steigt der Durchfluss erheblich an. Gesteuert wird dieses „Abwassersystem“ von bestimmten Nervenzellen, den so genannten Gliazellen. Interessant ist, dass Menschen über wesentlich mehr Gliazellen verfügen als Tiere. Offensichtlich ist dies notwendig, um nachts den tagsüber angefallenen Müll aus unseren Köpfen zu beseitigen.

Quelle: Sleep Drives Metabolite Clearance from the Adult Brain, Science 18 October 2013, Vol. 342 no. 6156 pp. 373-377

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