Was tun bei erhöhter Harnsäure und Gicht?

Etwa 20 Prozent der Männer über 50 Jahre haben einen erhöhten Harnsäurespiegel, bei den Frauen sind es nur 3 Prozent. Bei etwa 1,6 Millionen Menschen entwickelt sich daraus eine manifeste Gicht. Die Hälfte der davon betroffenen Personen ist übergewichtig. Übergewicht birgt also ein erhöhtes Risiko an Gicht zu erkranken, weil zum einen vermehrt Harnsäure gebildet und gleichzeitig weniger ausgeschieden wird.

June Frau kauft Obst und Gemüse auf dem Markt

Wie entsteht Harnsäure?

Harnsäure selbst ist nicht in der Nahrung enthalten. Harnsäure entsteht als Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels. Die so genannten Purine, die wir in Form von Eiweiß mit der Nahrung zu uns nehmen, werden vom Körper verstoffwechselt und in Harnsäure umgewandelt. Harnsäure kann aber auch vom Körper selbst gebildet werden. Die Ernährungsweise, aber auch erbliche Faktoren und bestimmte, seltene Stoffwechselstörungen beeinflussen die Höhe des Harnsäurespiegels im Blut. Die anfallende Harnsäure wird zu zwei Drittel über die Nieren und zu einem Drittel über den Darm ausgeschieden. Übersteigt die Zufuhr und Produktion die Ausscheidung, steigt der Harnsäurespiegel im Serum. Bei konstant erhöhtem Harnsäurespiegel (Männer wie Frauen über 6,5 mg/dl) kristallisiert dann die Harnsäure aus und lagert sich bevorzugt im Bereich der Gelenkinnenhäute ab und ruft dort Entzündungen hervor. Meist betroffenes Gelenk ist das Großzehengrundgelenk.

Wie beeinflussen alkoholische Getränke den Harnsäurespiegel?

Alkoholische Getränke enthalten - außer Bier - zwar kein Purin, sie steigern aber die körpereigene Bildung von Harnsäure und hemmen gleichzeitig ihre Ausscheidung über verschiedene Mechanismen. Alkoholfreies Bier enthält gleich viel Purin wie alkoholhaltiges Bier, hat aber den Vorteil, dass es keinen Alkohol enthält und dieser negative Effekt entfällt. Eine Aufnahme von mehr als 100 g Alkohol pro Tag – das entspricht etwa 2,5 Liter Bier oder 5 Gläser Wein – lässt den Serumspiegel deutlich ansteigen. Wer an erhöhter Harnsäure oder Gicht leidet, sollte deshalb Alkohol nur in keinen Mengen trinken oder am besten ganz darauf verzichten.

Wie kann man erhöhte Harnsäurespiegel und Gicht bekämpfen?

Harnsäure entsteht aus purinhaltiger – also eiweißreicher Ernährung. Deshalb lässt sich ein erhöhter Harnsäurespiegel sehr gut mit einer entsprechenden Ernährungsumstellung behandeln. Besonders Innereien, bestimmte Fleischsorten, Kleinfische, Schalentiere, Fleischextrakt aber auch Hülsenfrüchte und Sojaprodukte enthalten viel Purin. Die tägliche Nahrungsaufnahme sollte maximal zu einer Bildung von 300 mg Harnsäure führen. Um entsprechend handeln zu können, ist es daher notwendig, sich über den Puringehalt von Lebensmitteln zu informieren.

Unter http://www.dr-barbara-hendel.de/bewusstes-leben/ernaehrung/tabellen/puringehalt-tabelle/ finden Sie eine Tabelle mit dem Puringehalt der wichtigsten Lebensmittel.

Genügend stilles Wasser trinken gilt für Menschen mit erhöhter Harnsäure in besonderem Maße. Wenigstens zwei Liter pro Tag sollten es sein, um die Harnsäureausscheidung zu forcieren und gleichzeitig der Bildung von Nierensteinen vorzubeugen.

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