Möglichkeiten der Magnesiumsubstitution

Prinzipiell gibt es – abgesehen von der Nahrung – drei verschiedene Wege, den Körper zusätzlich mit Magnesium zu versorgen:

  • die intravenöse Infusion oder Injektion,
  • die orale Einnahme als Granulat, Tablette, Dragee, Pulver oder Brausetablette
  • die Aufnahme über die Haut (transdermal) als Spray, Gel oder Badezusatz.

Die gängigsten Magnesiumsalze und ihre Verwendung

Magnesium kann sowohl in anorganischen Verbindungen als auch in organischen Verbindungen vorliegen.

Von anorganischen Salzen spricht man, wenn Verbindungen aus positiv geladenen Kationen von Metallen und negativ geladenen Anionen von Nichtmetallen oder deren Oxiden gebildet werden. Anorganische Salze bilden ein Ionengitter mit einer bestimmten Kristallstruktur. Zu den anorganischen Magnesiumsalzen zählen:

  • Magnesiumoxid
  • Magnesiumchlorid
  • Magnesiumsulfat
  • Magnesiumphosphat
  • Magnesiumcarbonat
  • Magnesiumbicarbonat

Als organische Salze werden Verbindungen bezeichnet, bei denen mindestens ein Anion oder Kation eine organische Verbindung darstellt, also auf Kohlenstoff basiert. Zu den organischen Magnesiumsalzen zählen:

  • Magnesiumcitrat
  • Magnesiumgluconat
  • Magnesiumaspartat
  • Magnesiumorotat
  • Magnesiumtaurat
  • Magnesiumlysinat
  • Magnesiummalat

Die intravenöse Magnesiumsubstitution

Mit einer Magnesiuminfusion oder –injektion (meist handelt es sich um Magnesiumsulfat) über die Vene lässt sich ein Magnesiummangel am schnellsten und effektivsten beheben. Die Resorptionsprobleme und Nebenwirkungen der oralen Formen werden hier elegant umgangen. Hauptindikationen der Magnesiuminfusion sind Notfallsituationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzrasen, Herz- Rhythmus-Störungen, Eklampsie (Krämpfe), vorzeitige Wehen in der Schwangerschaft oder Krampfanfälle, um nur die wichtigsten zu nennen.

Aber auch zur Beseitigung eines chronischen Magnesiummangels ist diese Anwendungsform geeignet. In meiner Praxis hat sich in diesem Fall eine Kur mit sechs bis zehn Magnesiuminfusionen in Kombination mit einem Vitamin-B-Komplex (jeden zweiten oder dritten Tag) ausgezeichnet bewährt. Die Patienten reagierten durchweg positiv und berichteten von einer unmittelbaren spürbaren Verbesserung ihrer gesamten gesundheitlichen Situation und Leistungskraft.

Vor- und Nachteile von Magnesiuminfusion

Vorteile

  • Unmittelbare Wirkung
  • 100 Prozent bioverfügbar
  • Keine Resorptionsstörungen wie bei der oralen Aufnahme
  • Die verabreichte Menge entspricht der im Blut verfügbaren Menge an Magnesium.
  • Schnellste und effektivste Form, Magnesiummangel zu beseitigen
  • Alternative Darreichungsform bei Aufnahmestörungen im Magen-Darm-Trakt
  • Für Notfallsituationen geeignet
  • Bei sachgemäßer Anwendung keine Nebenwirkungen zu erwarten

Nachteile

  • Keine Selbstmedikation möglich
  • Invasiver Eingriff, der immer ein gewisses Risiko birgt
  • Nicht als Dauersubstitution geeignet, sondern kurmäßigen Anwendungen oder Notfallsituationen vorbehalten
  • Überdosierung mit entsprechender Symptomatik ist möglich.

Die orale Magnesiumeinnahme

Die orale Einnahme eines Magnesiumpräparates ist die bekannteste Form, den Körper zusätzlich zur Nahrung mit Magnesium zu versorgen. Magnesiumpräparate können als Arzneimittel oder als Nahrungsergänzungsmittel deklariert sein. Der Unterschied besteht einzig und allein darin, dass Magnesium als Arzneimittel nur in der Apotheke erhältlich ist und im Gegensatz zum Nahrungsergänzungsmittel eine Indikation nennen darf, also zum Beispiel „Therapie eines Magnesiummangels, der sich in Form von Wadenkrämpfen und nervlich- muskulären Störungen äußern kann“. Bei einer Nahrungsergänzung ist hingegen nur der Hinweis erlaubt, dass die Einnahme bei einseitiger und unausgewogener Ernährung oder bei erhöhtem Bedarf sinnvoll sein kann. Ansonsten gibt es hinsichtlich dieser Differenzierung und dem Preis keine großen Unterschiede. Magnesiumpräparate werden angeboten als Tabletten, Pulver, Brausetabletten, Granulate, Trinkampullen, Kapseln, Lutschtabletten oder Dragees.

Für die oralen Formen werden hauptsächlich organische Magnesiumverbindungen verwendet, weil sie in Ruf stehen, besser vom Körper aufgenommen werden zu können. Ihr Nachteil: Die Menge an reinem Magnesium ist sehr gering. So beinhalten 100 mg Magnesiumcitrat gerade einmal 10 mg reines Magnesium. Deshalb werden auch Kombinationen mit anorganischen Magnesiumsalzen, wie zum Beispiel Magnesiumoxid angeboten, das immerhin 60 mg pro 100 mg Magnesiumsalz enthält und somit auch die Herstellung von Tabletten möglich ist.

Vor- und Nachteile der oralen Einnahme von Magnesium

Vorteile

  • Unkomplizierte, einfache Handhabung
  • Allgemein gut verträglich
  • Eine Überdosierung ist praktisch nicht möglich.
  • Aufgrund der abführenden Wirkung die ideale Darreichungsform für Menschen, die zu Verstopfung neigen.

Nachteile

  • Schlechte Resorption im Magen-Darm-Trakt (nur circa 30 Prozent)
  • Beeinflussung der Resorption durch bestimmte Nahrungsmittel
  • Dosiserhöhung kann wegen der abführenden Wirkung limitiert sein.

Die Aufnahme von Magnesium über die Haut

Eine interessante, völlig neue Darreichungsform sorgt seit einiger Zeit für Aufsehen. Die Rede ist vom sogenannten Magnesium Oil. Es dient sowohl der gezielten, örtlichen Anwendung als auch der generellen Magnesiumsubstitution, wird aber nicht eingenommen, sondern direkt auf die Haut gesprüht, dort resorbiert und zu den Zellen transportiert. Mit dieser äußerlichen, der so genannten transdermalen Magnesiumanwendung wird ein neues Kapitel der Magnesiumsubstitution aufgeschlagen. Der große Vorteil: Der Magen-Darm-Trakt wird umgangen und die Magnesiumchlorid-Lösung kann direkt am Ort des Geschehens aufgetragen und damit eine Akutwirkung erzielt werden. Alle Resorptionsprobleme im Darm sowie dosisabhängige Nebenwirkungen sind bei der transdermalen Anwendung hinfällig.

Noch vor wenigen Jahren als Geheimtipp unter Spitzensportlern gehandelt, erfreut sich die Anwendung von Magnesium Oil über die Haut auch für die tägliche Magnesiumsubstitution immer größerer Beliebtheit. Besonders für Menschen, die mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen haben, die ungern etwas einnehmen oder die einen Magnesiummangel schnell ausgleichen wollen, hat sich diese Anwendungsform bewährt. Magnesium Oil wird auch als Akutmittel bei Muskelkrämpfen sehr geschätzt.

Vor- und Nachteile der Magnesiumsubstitution über die Haut

Vorteile

Die transdermale Magnesiumapplikation ist zur täglichen Magnesiumsubstitution bestens geeignet. Sie kann aber auch in Kombination mit oralen Darreichungsformen erfolgen. Sie bietet im Vergleich zu den anderen Darreichungsformen folgende Vorteile:

  • Keine Resorptionsprobleme im Magen-Darm-Trakt
  • Dosierung nach individuellem Bedarf möglich
  • Frei von dosisabhängigen Nebenwirkungen (wie Durchfall)
  • Schnelle Wirksamkeit
  • Direktes Auftragen auf Problemzonen möglich
  • Muss nicht eingenommen werden
  • Ideal für Sportler zum direkten Behandeln von Problemzonen

Nachteile

  • Mögliche Irritationen auf der Haut
  • Leicht bitterer Geschmack bei oraler Verwendung

Magnesiumsubstitution bei unterschiedlichen Indikationen

Magnesiumsubstitution bei unterschiedlichen Indikationen